Nach längerer Zeit mal wieder ein Gruß und ein "Post" in Sachen Musil!
Ich habe den ersten Teil der Wanderlesung, die Kapitel 1-6 zum Nachhören auf soundcloud gestellt. Hier ist der link: https://soundcloud.com/hoerfeld/robert-musil-der-mann-ohne-eigenschaften-kap-1-6.
Die Infos dazu findet man ja leicht hier im Blog.
Ich werde in unregelmäßigen Abständen jeweils die folgenden Kapitel der Lesung ins Netz stellen.
Übrigens soll im Herbst eine Neuauflage des Gesamtwerks von Robert Musil mit dem ersten Band des "Mann ohne Eigenschaften" starten, im Jung und Jung Verlag.
Da kann man nur hoffen, dass der Roman nach vielen Jahrzehnten endlich in einer Form publiziert wird, die auch für Menschen, die keine Adleraugen besitzen, lesbar ist. Das war nämlich bei den Rowohltausgaben kaum möglich - und hat wie ich galube mit dazu beigetragen, dass der Roman nie die Aufmerksamkeit gewonnen hat, die er verdient.
Musil Wanderlesung 2013 Köln
In diesem Blog möchte ich meine Eindrücke und Gedanken zu meiner Wanderlesung mit Robert Musils "Mann ohne Eigenschaften" sammeln, die mich in diesem Jahr 2013 durch Köln führen wird. Infos zu Terminen, Orten, den Möglichkeiten, die Lesungen nachzuhören unter www.stimmfeld.de und www.hoerfeld.de
Donnerstag, 25. August 2016
Freitag, 3. Januar 2014
Letzte Etappe im Haus ohne Eigenschaften
Am 15. Dezember fand im Haus ohne Eigenschaften, einem Gebäude, das O.M. Ungers für sich als Wohnhaus gebaut hat und heute die Proust- und Petracabibliothek von Rainer Speck beherbergt, die letzte der Wanderlesungen mit Musils Roman statt.
Im selben Raum mit Gurskys Bild zum Mann ohne Eigenschaften, auf dem er scheinbar eine Seite aus Musils Roman wiedergibt, tatsächlich aber Texte aus drei verschiedenen Kapiteln zusammengestellt hat, habe ich die Kapitel 79 bis 82 vorgetragen, letzteres allerdings nicht ganz. Geendet habe ich mit einem echten Cliffhanger: "”Ich habe zu ihm gesagt, daß er dich töten soll” berichtete Clarisse" im Gespräch mit Ulrich.
Damit ist die Wanderlesung an ihr Ende gekommen. Für mich war es ein großartiges Jahr und ich bin sehr froh und dankbar, dass ich mich so intensiv mit dem Text beschäftigen durfte, der nun mehr als zuvor für mich zum besten gehört, was je in deutscher Sprache geschrieben wurde.
Ich danke allen, die mir ihre Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt haben! Und allen, die mit mir gewandert sind!
Wer weiß, vielleicht gibt es eine Fortsetzung? Bei der Lesung am 15.12. kam die Idee auf, im Jahr 2018, also hundert Jahre nach dem eigentlichen Termin für die Parallelaktion weiterzumachen. Mal sehen, was an Ideen noch auftaucht!
Im selben Raum mit Gurskys Bild zum Mann ohne Eigenschaften, auf dem er scheinbar eine Seite aus Musils Roman wiedergibt, tatsächlich aber Texte aus drei verschiedenen Kapiteln zusammengestellt hat, habe ich die Kapitel 79 bis 82 vorgetragen, letzteres allerdings nicht ganz. Geendet habe ich mit einem echten Cliffhanger: "”Ich habe zu ihm gesagt, daß er dich töten soll” berichtete Clarisse" im Gespräch mit Ulrich.
Damit ist die Wanderlesung an ihr Ende gekommen. Für mich war es ein großartiges Jahr und ich bin sehr froh und dankbar, dass ich mich so intensiv mit dem Text beschäftigen durfte, der nun mehr als zuvor für mich zum besten gehört, was je in deutscher Sprache geschrieben wurde.
Ich danke allen, die mir ihre Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt haben! Und allen, die mit mir gewandert sind!
Wer weiß, vielleicht gibt es eine Fortsetzung? Bei der Lesung am 15.12. kam die Idee auf, im Jahr 2018, also hundert Jahre nach dem eigentlichen Termin für die Parallelaktion weiterzumachen. Mal sehen, was an Ideen noch auftaucht!
Sonntag, 24. November 2013
Lesung im Literaturhaus
Am 18.11. machte die Wanderlesung mit dem Mann ohne Eigenschaften Station im Kölner Literaturhaus. Willkommen geheißen von der Leiterin Bettina Fischer gab es in den Kapiteln 74 bis 78, die ich zu Gehör gebracht habe, auffallend viele Hinweise und Bemerkungen, die sich auf die Literatur und das Schreiben bezogen, Platon, Goethe, Shakespeare und Dostojewski wurden genannt und Sektionschef Tuzzi konnte partout nicht herausfinden, wieso ein Mann wie Arnheim, der es nun wirklich nicht nötig hat, so viel schreibt....Wir waren also am richtigen Ort für diese Etappe.
Donnerstag, 31. Oktober 2013
Lesung bei Frau Zabelberg am 28.10.2013
Am Montag, dem 28. Oktober fand die aller Wahrscheinlichkeit nach letzte Lesung meiner Musil-Wanderung in privaten Räumlichkeiten statt (die nächsten sind im Literaturhaus und in der Proustbibliothek von Dr. Speck), nämlich bei Frau Zabelberg in einem sehr angenehmen großen Wohnraum, auf Sesseln, Sofas und Stühlen mit sehr gutem Wein und Brezen.
In den Kapiteln 71 bis 73 ging es vordergründig um die Parallelaktion und einen Besuch von Ulrich im Hause Fischel und seiner früheren "Liebelei" Gerda. Aber das eigentliche Thema hieß: Geist. Der Schöngeist, der wissenschaftliche Geist - und der diabolische Untergrund des wissenschaftlichen Denkens - der Zeitgeist in Form von freideutschen Jungsektierern, die, wie man im Nachhinein sehen musste, den Boden für die Nationalsozialisten mitbereitet haben.
Höchst anregende und geistreich ironische Überlegungen wurden uns da von Musil vorgelegt. Wieder Mal literarischer Genuss auf höchstem Niveau.
Neben diesem sehr netten realen Hund gab es auch auf der literarischen Ebene eine Bemerkung, in der der Hund als unmöglicher Allgemeinbegriff auftauchte. Überhaupt frage ich mich, ob nicht mal ein Literaturwissenschaftler einen Aufsatz über die Hunde im Mann ohne Eigenschaften geschrieben hat. Würde sich lohnen....
In den Kapiteln 71 bis 73 ging es vordergründig um die Parallelaktion und einen Besuch von Ulrich im Hause Fischel und seiner früheren "Liebelei" Gerda. Aber das eigentliche Thema hieß: Geist. Der Schöngeist, der wissenschaftliche Geist - und der diabolische Untergrund des wissenschaftlichen Denkens - der Zeitgeist in Form von freideutschen Jungsektierern, die, wie man im Nachhinein sehen musste, den Boden für die Nationalsozialisten mitbereitet haben.
Höchst anregende und geistreich ironische Überlegungen wurden uns da von Musil vorgelegt. Wieder Mal literarischer Genuss auf höchstem Niveau.
Samstag, 19. Oktober 2013
Lesung im Marienhospital
Am 9. Oktober hat die Wanderlesung Station gemacht im Marienhospital am Kunibertkloster.
In den dort zu Gehör gebrachten Kapiteln hat sich Musil in seiner unnachahmlich genauen, ironischen und doch ernsthaft neugierigen Weise dem menschlichen Körper, den Spielarten von Berührungen, von Liebe und Mißbrauch gewidmet. Das ist in seiner Gesamtheit so großartig, dass es nicht in Kurzform wiedergegeben werden kann: Nur ein Detail: Musil weist darauf hin, dass wir so wenige angemessene Körpervorbilder haben, uns deswegen so oft fremd in unsserem Körper fühlen und in unserer Not auf den Sportler und eine "moralische Naturheilphilosophie" zurückgreifen.
Geschrieben in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts......
In den dort zu Gehör gebrachten Kapiteln hat sich Musil in seiner unnachahmlich genauen, ironischen und doch ernsthaft neugierigen Weise dem menschlichen Körper, den Spielarten von Berührungen, von Liebe und Mißbrauch gewidmet. Das ist in seiner Gesamtheit so großartig, dass es nicht in Kurzform wiedergegeben werden kann: Nur ein Detail: Musil weist darauf hin, dass wir so wenige angemessene Körpervorbilder haben, uns deswegen so oft fremd in unsserem Körper fühlen und in unserer Not auf den Sportler und eine "moralische Naturheilphilosophie" zurückgreifen.
Geschrieben in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts......
in der Rotunde des Marienhospitals mit Gastgeber
Donnerstag, 3. Oktober 2013
Lesung im Living Theatre am 23.9
Das Living Theatre in Köln ist ein etwas versteckt gelegener Ort in der Südstadt, nahe dem Alten Pfandhaus, das seinen Namen der legendären Theatergruppe verdankt, zu deren heutigen Mitgliedern auch Maria Nora gehört, die den Raum verantwortet, bespielt und eben auch manchmal vermietet.
Mit kleinem aber feinem Publikum habe ich den zweiten Teil des zentralen 62sten Kapitels gelesen und mich dann gemeinsam mit den Zuhörern bis zu Kapitel 66 bewegt. Nach den Erörterungen zum Essayismus als Lebenshaltung stand dabei das Personal der Parallelaktion wieder im Vordergrund. Und natürlich Bonadea, die ihren Geliebten, Ulrich, wiedergewinnen will.
Mit kleinem aber feinem Publikum habe ich den zweiten Teil des zentralen 62sten Kapitels gelesen und mich dann gemeinsam mit den Zuhörern bis zu Kapitel 66 bewegt. Nach den Erörterungen zum Essayismus als Lebenshaltung stand dabei das Personal der Parallelaktion wieder im Vordergrund. Und natürlich Bonadea, die ihren Geliebten, Ulrich, wiedergewinnen will.
Samstag, 14. September 2013
Lesung im Café Libresso: Essayismus und Wandern
Die Sommerpause, in der ich übrigens ein paar schöne Tage im August des Jahres 2013 in Wien verbringen durfte, ging am Sonntag, 8. September mit der Lesung im Café Libresso zu Ende.
Wir sind gerade im Zentrum des ersten Buchs des Romans angelangt: Im Kapitel 62 stellt Musil seine Lebenshaltung des Essayismus vor. Das Kapitel 62 ist genau in der Mitte des Romans, der 123 Kapitel hat. Das ist bei einem Autor wie Musil natürlich kein Zufall!
Im Sommer gab es in der Süddeutschen Zeitung eine kleine Reihe mit Glossen zu Musils "Mann ohne Eigenschaften", geschrieben von der Literaturwissenschaftlerin Inka Müller-Bach. In einem der Artikel weist sie auf die große Bedeutung hin, die das "Wandern" für Musils Roman besitzt. "Musils Protagonist ist ein Nachfolger der Wanderer, Irrfahrer und Labyrinthgänger der epischen Tradition". Musil in einer Wanderlesung zu Gehör zu bringen, ist dem Roman also auch inhaltlich sehr angemessen!
Wir sind gerade im Zentrum des ersten Buchs des Romans angelangt: Im Kapitel 62 stellt Musil seine Lebenshaltung des Essayismus vor. Das Kapitel 62 ist genau in der Mitte des Romans, der 123 Kapitel hat. Das ist bei einem Autor wie Musil natürlich kein Zufall!
Im Sommer gab es in der Süddeutschen Zeitung eine kleine Reihe mit Glossen zu Musils "Mann ohne Eigenschaften", geschrieben von der Literaturwissenschaftlerin Inka Müller-Bach. In einem der Artikel weist sie auf die große Bedeutung hin, die das "Wandern" für Musils Roman besitzt. "Musils Protagonist ist ein Nachfolger der Wanderer, Irrfahrer und Labyrinthgänger der epischen Tradition". Musil in einer Wanderlesung zu Gehör zu bringen, ist dem Roman also auch inhaltlich sehr angemessen!
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