Dienstag, 23. April 2013

Ulrich auf Pro 7?

In der Wochenendausgabe des Kölner Stadtanzeigers vom 20./21. April gab es unter der Überschrift "Der Mann ohne Eigenschaften" einen Artikel zu lesen, in dem ein Showmaster (gibt es das Wort noch?) vorgestellt wird. Er nennt sich Elton und geistert offenbar schon länger durch die Fernsehwelt. "Elton ist nicht so populär, weil ihn irgendetwas kennzeichnet; sein Alleinstellungsmerkmal ist dessen vollständiges Fehlen". Das ist ganz sicher kein Satz von Musil, dem eine solche grammatikalische Konstruktion nicht unterlaufen wäre, aber es ist trotzdem interessant, dass "die Ereignislosigkeit (..) zur Essenz privaten Entertainments" wird, wie der Autor mit Hinweis auf Eltons neue Samstagsabendshow meint.
Wäre Ulrich heute bei Pro Sieben? Natürlich wäre er dafür viel zu intelligent, aber die Tendenz, nichts mehr wirklich ernst nehmen zu können, scheint Elton und Ulrich zu einen. Doch es bleibt der entscheidende Unterschied, dass Ulrich sich der Problematik, die damit verbunden ist, bewusst ist und sein Leben der Frage widmet, wie er trotz der Umstände, die ihn in die Eigenschaftslosigkeit gebracht haben, Mensch werden kann - statt Showmaster bei Pro Sieben.

Freitag, 19. April 2013

Lesung in der Mediationspraxis von Susanne Fest am 15.4.

Am 15. April fand in den schönen Räumen der Mediationspraxis von Susanne Fest eine weitere Etappe der Musilwanderlesung statt.
Die Lesung war Teil einer neuen Veranstaltungsreihe mit dem Titel "Kulturdialog" und kombiniert mit einer kleinen Ausswtellung mit Werken zweier junger Künstler, Amélie Fouchs und Tom Klaver.
Ich habe die Kapitel 20-23, die den Anfang des zweiten Romanteils bilden, vorgelesen. Darin finden sich einige wunderbare Personenschilderungen, u.a. von Graf Leinsdorf, dem "Erfinder" der Parallelaktion und von Diotima, der hochgeistigen Schönheit, die es immerhin schafft, Ulrich zu irritieren.
Die Lesung ist bis auf weiteres auf soundcloud zu hören.

© Mediation Fest

© Mediation Fest

Der 15. April ist übrigens der Todestag von Robert Musil, der 1942 im Alter von nur 61 Jahren starb. Er selbst war davon ausgegangen, bis zum 80. Lebensjahr weiter schreiben zu können. Sein Todestag fiel außerdem mit seinem 31. Hochzeitstag zusammen.